Erklärung Fachbegriffe

Material

Steingut
Steingut wird bei einer Temperatur von 950 bis 1150 °C gebrannt und weist eine Wasseraufnahmefähigkeit von mehr als 10% auf. Fliesen aus diesem Material lassen sich besonders leicht schneiden und bearbeiten, sind aber nicht frostsicher. Die Fliesen eignen sich daher nur für den Innenbereich.

Steinzeug
Steinzeug als Material verfügt über eine Wasseraufnahme von unter 3% und ist damit frostbeständig. Im Vergleich zum etwas poröseren Steingut hat Steinzeug eine höhere Dichte und bessere mechanische Festigkeiten. Fast alle Fliesen für stark beanspruchte Bereiche, wie zum Beispiel im Eingangsbereich von öffentlichen Bereichen sind aus Steinzeug bzw. Feinsteinzeug. Der Scherben wird bei 1150 bis 1300 °C gebrannt. Durch die geringe Wasseraufnahme sollte unbedingt ein Kunstoffvergüteter Flexkleber benutzt werden.

Feinsteinzeug:
Bezeichnet Fliesen mit sehr geringer Wasseraufnahme, die unter extrem hohen Temperaturen (>1.200Grad) hergestellt werden. Die Fliesen sind extrem robust und können auch im Außenbereich verwendet werden. Durch die geringe Wasseraufnahme muss bei der Kleberwahl unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich um zertifizierte Flexkleber handelt, da ohne den richtigen Kunststoffanteil im Kleber keine richtige Klebewirkung entstehen kann.

 

Oberfläche

Unglasiert: 
Unglasierte Oberflächen sind besonders robust und eignen sich hervorragend für stark beanspruchte Bereiche wie z.B. Eingangsbereiche. Sie verfügen über nahezu keinen Abrieb.

Glasiert:
Glasierte Fliesen verfügen über eine geschlossene Oberfläche und werden anhand ihrer Beanspruchbarkeit in eine Rangfolge gebracht (s. Abrieb). Je hochwertiger die Glasur desto stärker können die Fliesen beansprucht werden.

Poliert: 
Bei polierten Fliesen wird die Oberfläche der Fliese durch mechanische Einwirkung oberflächlich geschliffen. Die Fliese erhält dadurch einen wunderschönen Glanz.

Anpoliert:
Im Gegensatz zu polierten Fliesen, wird bei anpolierten Fliesen nur die oberste Schicht der Fliesen poliert. Dadurch entstehen wunderschöne Farbspiele und die Rutschfestigkeit erhöht sich.

 

Kalibriert

Kalibrierte oder auch rektifizierte Fliesen werden nach dem Brennvorgang maschinell auf ein genaues Maß geschnitten. Dadurch erhalten die Fliesen gerade Kanten, die rechtwinklig sind. Bei der Verlegung ist auf passendem Untergrund eine sehr schmale Fuge von ca. 2mm möglich.

 

Abrieb

Entsteht durch die dauerhafte Beanspruchung von glasierten Fliesen, in dem sich die Glasur „abläuft“. Glasierte Fliesen werden anhand ihrer Beanspruchbarkeit in eine Rangliste gebracht:

Beanspruchungsgruppe 1: Sollten nur in Ausnahmefällen als Bodenfliesen eingesetzt werden, da schnell Abrieb entstehen kann.

Beanspruchungsgruppe 2: Diese Bodenfliesen sind für Räume mit leichter Beanspruchung geeignet, wo viel mit Hausschuhwerk oder barfuß gelaufen wird (z.B. Bade- und Schlafzimmer).

Beanspruchungsgruppe 3: Hierunter fallen Bodenfliesen für Räume, die mit normalem Schuhwerk nur gelegentlich belaufen werden. Dazu zählt zum Beispiel das Gäste WC oder andere Räume ohne direkte Verbindung nach außen.

Beanspruchungsgruppe 4: Dazu zählen Bodenfliesen für Räume, die mit normalem Schuhwerk häufig betreten werden, z.B. Flure, Dielen oder Wohnzimmer mit Zugang zum Außenbereich. Je nach Qualität können diese Fliesen auch für Küchen geeignet sein.

Beanspruchungsgruppe 5: Dies ist die höchste Beanspruchungskategorie: Diese Fliesen eignen sich für stark beanspruchte Räume auch mit kratzender Verschmutzung (z.B. Eingangsbereiche)

Für den gewerblichen Bereich und die industrielle Nutzung wird der Einsatz von unglasierten Fliesen empfohlen. Zusätzlich wird immer die Nutzung von Fußmatten empfohlen, um den groben Dreck vom Hausinneren abzuhalten.

 

Trittsicherheit

Die Trittsicherheit bzw. Rutschhemmung einer Fliese lässt sich in Gruppen aufteilen. So werden die Fliesen von R9 bis R13 kategorisiert, wobei R13 sehr rutschhemmende Fliesen beinhaltet. Gleichzeitig erhöht sich der Reininungsaufwand mit steigender Rutschhemmung. Es besteht jedoch die Möglichkeit, durch nachträglichen Auftrag von entsprechenden Behandlungsmitteln wie z.B. Supergrip, die Rutschfestigkeit zu erhöhen. Während für den gewerblichen Bereich Vorschriften für die Rutschsicherheit durch die Berufsgenossenschaften und die Zentralstelle für Unfallverhütung und Arbeitsmedizin erteilt werden, ist der private Bereich nicht geregelt. Hier empfiehlt es sich je nach dem persönlichen Sicherheitsempfinden rutschhemmende Fliesen zu wählen.