Fliesen Online Shop: Fliesen Logemann

Fliesen: Die stille Architektur des Alltags

Es gibt Materialien, die man sieht – und solche, die einen Raum denken. Fliesen gehören zur zweiten Sorte. Sie sind Hintergrund und Bühne, Raster und Rhythmus, der uns morgens sortiert und abends entschleunigt.

In einem guten Bad, einer klugen Küche oder einer klaren Diele sprechen Fliesen nicht lauter als nötig. Sie halten die Temperatur, reflektieren das Licht, setzen Kanten und schaffen Ordnung, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Genau darin liegt ihre Eleganz: Sie sind die unsichtbare Disziplin hinter sichtbarer Gelassenheit.

Fliesen sind mehr als Keramik. Sie sind Haltung. Ein kühles Beton-Grau definiert urbane Kontur; eine Steinoptik in Greige bringt mediterrane Ruhe; Holzoptik auf dem Boden holt Wärme hinein, ohne Pflegeangst. Mit Fugen in Tonalität, Kanten in Präzision und einem Format, das zur Architektur passt, entsteht die Art von Selbstverständlichkeit, die man nicht erklären muss – man spürt sie.

Und weil die Wahl für ein Jahrzehnt hält, verlangt sie Sorgfalt. Dieses Dossier führt durch Material, Wirkung und Einkauf – mit dem Ziel, dass aus Pflicht Programm wird und aus Programm Charakter.

Fliesen: Material, Wirkung, Entscheidung

Fliesen sind keramische oder aus anderen mineralischen Rohstoffen gebrannte Platten, deren Robustheit, Wasseraufnahme und Oberflächenbeschaffenheit den Einsatzbereich definieren. Entscheidend ist die Gruppe: Feinsteinzeug – die dicht gesinterte, „vollvitreus“ gebrannte Keramik – zeichnet sich durch eine sehr geringe Wasseraufnahme aus (≤ 0,5 %), was sie unempfindlich gegen Feuchte und Frost macht. Genau so klassifiziert es die internationale Norm ISO 13006, die Porzellanfliesen (porcelain tiles) den Gruppen AIa/BIa zuordnet. Diese technische Nüchternheit erklärt, warum Feinsteinzeug heute in Bädern, Küchen, Wohnräumen und sogar auf Terrassen zum Standard geworden ist: Es nimmt kaum Wasser auf, ist hart, langlebig und universell kombinierbar. 

Doch Technik allein macht noch keinen Raum. Die eigentliche Kunst liegt in der Übersetzung der Materialeigenschaften in eine fühlbare Atmosphäre. Matte Oberflächen streuen Licht sanft; seidige Finishes fangen Helligkeit ohne Glanzstress; polierte Flächen inszenieren Glamour, verlangen aber konsequente Pflege. Großformate reduzieren Fugen und öffnen kleine Räume; mittlere Formate sind fehlertoleranter im Bestand; Mosaike lösen Gefälle elegant und sind in Nasszonen haptisch angenehm. Wer bewusst plant, denkt nicht nur in Farbe – Grau, Creme, Beige, Greige –, sondern in Proportionen: Wie schneiden sich Fugen mit Fensterbänken, Waschtischkanten und Nischen? Welche Kanten werden sichtbar, welche verschwinden?

Sicherheit ist ästhetischer Bestandteil. Rutschhemmung wird in Europa nach klaren Verfahren gemessen. Für beschuht begangene Bereiche kennen viele Planer den R-Wert (R9–R13) aus der DIN-Welt; seit 2021 fasst DIN EN 16165 die Methoden zur Bestimmung der Rutschhemmung europaweit einheitlich, was die Vergleichbarkeit der Angaben in Datenblättern verbessert. Für Barfußbereiche – Dusche, Poolnähe, Spa – gilt die Klassifizierung A–C (DIN 51097), je nach Steigung und Wasserfilm. Was nach Labor klingt, entscheidet im Alltag darüber, ob ein Boden freundlich griffig bleibt oder zur Wasserbahn wird. 

Wer die Oberfläche wählt, entscheidet oft auch über Pflege. Eine leicht strukturierte, matte Bodenscherbe verzeiht Tropfen und Seife; an der Wand darf es ruhiger sein. Fugen in Tonalität beruhigen die Fläche; bewusst dunklere Fugen zeichnen Geometrie – edel, wenn das Raster Teil des Entwurfs ist.

Rektifizierte Kanten (nach dem Brand exakt geschliffene Ränder) erlauben schmale Fugen und ein monolithisches Bild; unrectifizierte Kanten wirken weicher, handwerklicher. Beides kann richtig sein – es muss nur zur Erzählung passen. 

Am Ende ist eine gute Fliese immer auch ein Versprechen: Seid du selbst. Räume, die jahrzehntelang tragen, sind nicht modisch, sondern charaktervoll. Sie schließen nicht aus, sie halten aus: neue Handtücher, andere Armaturen, eine veränderte Wandfarbe – das Material bleibt gelassen.

Fliesen kaufen

Fliesen kaufen beginnt nicht mit dem Warenkorb, sondern mit einem Briefing an sich selbst: Was soll der Raum können – und wie soll er sich anfühlen? Schreiben Sie ein Schlagwort auf das erste Blatt: „Urban Spa“, „Sommersalon“, „Atelierküche“. Dann sammeln Sie drei bis fünf Referenzbilder und drei Nuancen – etwa warmes Grau, Sand, Off-White. Alles, was dieser Erzählung widerspricht, fliegt raus. Radikale Klarheit vor dem Kauf spart Kompromisse nach dem Verlegen. Und damit zur Sachebene.

Fliesen Einsatz und Sicherheit

Für beschuht begangene Böden (Eingang, Küche, Gäste-WC) orientieren sich viele Planer an R-Werten (R9 bis R13). Je höher der Wert, desto griffiger in öligen oder nassen Bedingungen – nicht jede Wohnküche braucht R12, aber ein zu glatter Boden macht niemanden glücklich. In Nasszonen (Dusche, Spa, am Pool) ist die Barfußklassifizierung A–C relevant: C steht für die höchste Rutschhemmung bei stärkerer Neigung. Prüfen Sie die Angaben im Datenblatt Ihres Wunschbelags – seriöse Hersteller führen diese Werte transparent. Wichtig: Seit DIN EN 16165 sind die Messmethoden europaweit harmonisiert; so lassen sich Werte zwischen Marken besser vergleichen. 

Fliesen Materialqualität und Verschleiß

Für glasierte Oberflächen gibt die PEI-Klassifizierung (1–5) einen Anhaltspunkt zur Abriebfestigkeit: von leichten Beanspruchungen (PEI 1) bis zu stark frequentierten Zonen (PEI 5). Im Wohnbereich funktionieren meist PEI 3–4 (abhängig von Ort, Sand, Haustieren, Stuhlrollen). Unlasierte Feinsteinzeug-Oberflächen spielen in einer eigenen Robustheitsliga – doch auch hier gilt: Textur und Farbe kuratieren den Alltag. Dunkel und hochglänzend zeigt jeden Tropfen; mittelhelle, matte Töne bleiben entspannt. 

Großformate (60×120, 80×80, 120×120 cm) beruhigen die Fläche und lassen kleine Bäder erwachsener wirken.

Mittelgroße Formate (30×60, 60×60 cm) sind fehlertoleranter bei Altbauwänden. Mosaike (2×2, 5×5 cm) lösen Duschgefälle und sind barfuß angenehm.

Rektifizierte Fliesen ermöglichen schmale Fugen (optischer „Monolith“), verlangen aber saubere Untergründe und präzise Verlegung; unrectifizierte Kanten bringen eine weichere, handwerkliche Note. Prüfen Sie Muster trocken – vertikal verlegte Rechtecke „heben“ Wände, horizontal verlegt „weiten“ sie. 

Fliesen Farb- und Lichtplanung

Helle, warme Töne (Creme, Beige, Greige) schmeicheln Hauttönen und reflektieren Licht weich; kühle Graustufen inszenieren Architektur und Metalle (Chrom, Schwarz) präziser. Entscheidend ist das Raumlicht: Prüfen Sie Muster morgens, abends und unter Ihrer geplanten Beleuchtung. Seidig-matte Oberflächen sind meist die diplomatischste Wahl – genug Reflexion, ohne Spiegelung. Legen Sie Fugen in einer Nuance zum Belag (eine Spur heller/dunkler), um das Raster zu beruhigen. So wirkt die Fläche groß, nicht „gekachelt“.

Fliesen Details, die man nicht vergisst

Eine geflieste Nische spart Regale und hält die Dusche ruhig. Eine bündige Duschrinne vermeidet Schnitte in Blickachsen. Ein Sockel aus der Bodenfliese schützt die Wand und „bringt alles aus einem Guss“. Vereinbaren Sie im Angebot explizit: Nischen (Maße, Kantenbearbeitung), Gehrungsschnitte, Kantenprofile (Material, Sichtbarkeit), Silikonfarbe, Fugenfarbe, Flucht an Türen und Sanitärobjekten. Hier steckt der Unterschied zwischen „sauber“ und „signifikant“.

Fliesen Budget

Denken Sie in TCO – Total Cost of Ownership. Eine präzise Verlegung (Untergrund, Entkopplung, Abdichtung) kostet, spart aber Jahre an Ärger. Rechnen Sie je nach Raumgeometrie mit Verschnitt (typisch 7–12 %), bei wilden Formaten etwas mehr. Und planen Sie Lieferzeiten: Viele Lieblingsserien sind international gefragt; wer früh bemustert und bestellt, baut stressfrei.

Fliesen Best Practice

Erst Muster, dann Menge. Bestellen Sie 2–3 Originalmuster in identischer Oberfläche (matt/seidig/poliert) und legen Sie sie in Ihrem Raum aus – neben Handtüchern, Armaturenfinish, Tageslicht. So spürt man, ob eine Nuance „lebt“ oder „leuchtet“. Fliesen kaufen heißt: sehen, fühlen, entscheiden – und danach den Raum in Ruhe arbeiten lassen.